Es gibt Nachschub für die beliebteste Nintendo-Konsole aller Zeiten: Mit Dorke & Ymp ist ein neues Spiel auf den Markt gekommen, worauf die Super Nintendo-Fangemeinde schon lange gewartet hat.
Hier stelle ich das Spiel ausführlich vor!

Fakten

Entwickler/Herausgeber: Norse/Piko Interactive
Plattform: Super Nintendo
Release: 06.08.2015
Genre: Platformer Adventure
Spieleranzahl: 1 Spieler


Entwicklung

Norse ist das Entwicklerteam von Dorke & Ymp, welches in den frühen 1990er Jahren seinen Standort in Stockholm, Schweden hatte. 1994 wurde mit der Entwicklung von Dorke & Ymp begonnen. Norse besaß keine Lizenz um das Spiel veröffentlichen zu können, weshalb sie nach einem Herausgeber Ausschau hielten. Doch leider war es dem Team nicht möglich, einen geeigneten Herausgeber finden zu können und das Spiel wurde gestrichen. Eleazar Galindo, Gründer von Piko Interactive, setzte sich um 2013/2014 herum mit Entwickler und Hauptprogrammierer Peter Waher in Verbindung und konnte sich mit ihm einigen, den Quellcode des Spiels zu bekommen. Wahers Backup war leider beschädigt, weshalb es sich um ein älteres Backup eines Kollegen handelte. In dieser Form war das Spiel gerade mal zu 50% fertiggestellt. Nachdem das Piko Team den Quellcode sorgfältig analysiert hatte, wurde das Fehlen vieler Werkzeuge und Elemente festgestellt und es war schnell klar, dass es sich um eine Menge Arbeit handeln würde, das Ding zu komplettieren. Es waren drei kompilierte Binärdateien im Quellcode enthalten, die auf jedem SNES-Emulator abspielbar waren. Eleazar Galindo hatte die Idee, alle drei Dateien zusammenzufügen und anschließend alle weiteren Elemente zu implementieren. Piko war außerdem in der Lage, weitere Bestandteile zu erhalten, die nicht im Quellcode enthalten waren wie z.B. Menü, Musik, Extra Level und Slideshows. Nach vielen Stunden Arbeit konnte man bereits mit Stolz behaupten, das Spiel sei zu 80-85% vollständig gewesen. Es wurde eine zusätzliche Welt hinzugefügt (eine Vulkanwelt), über 100 Bugs (inklusive Absturzfehler) wurden behoben, ein Passwortsystem wurde hinzugefügt und vier von Piko designte Bossgegner wurden ins Spiel gebracht. Außerdem wurden Zwischensequenzen und ein Ende dazu gepackt. Sounds und Musik wurden von Daniel Adler komponiert und die Sprites der Bossgegner wurden von Nio erstellt. Josiah Baldwin war für weiteres game hacking zuständig. Am 29. April 2014 starb Designer und Schöpfer ´Satrio´ Jim Studt im Alter von 42 Jahren viel zu früh. Von ihm stammen Story, Charakterdesign und Grafik. Eleazar Galindo, der bei diesem Projekt den Posten des Directors übernahm, widmete ihm die harte Arbeit von Piko und war sehr traurig, dass Studt die Fertigstellung seines Spiels nicht mehr miterleben konnte. Sein letzter Wunsch, den er in einer Nachricht an Galindo äußerte, war, dass er den Namen des Spiels von Dorque & Imp in Dorke & Ymp ändern wollte. Diesen Wunsch hat Galindo respektiert. Schließlich, am 6. August 2015 und pünktlich nach Zeitplan, erschien Dorke & Ymp gemeinsam mit einigen anderen Titeln im Online Store von Piko Interactive. Alle Teile sind fabrikneu produziert worden und die Pappbox und eine Spielanleitung in Farbe waren ebenfalls enthalten. Außerdem gibt es das Spiel jetzt im PAL-und NTSC-Format. So erblickten Dorke und Ymp doch noch die Welt der Videospiele und waren bereit, in ihr Abenteuer aufzubrechen.


Das Original aus dem Hause Piko Interactive


Fotos der Rückseite und der Spielanleitung

Story & Gameplay

In den Bergen des alten Schwedens lebte einst ein mächtiger Zauberer. Unter seiner Anleitung war ein Goblin namens Dorke.
Irgendwann war Dorke es leid, die niederen Tätigkeiten auszuführen, die ihm zugeteilt wurden. Er sehnte sich danach, das Wissen seines Meisters zu erlangen. Nachdem er mehr und mehr neidisch auf die hinreißenden Kaninchen wurde, näherte er sich seinem Meister, um dessen Handwerk zu erlernen.
Der Zauberer, genervt von seinem Goblin-Lehrling, schickte ihn los um einige gefährliche Aufgaben zu erledigen. So machte sich der Kaninchen hassende Dorke, der einfach nur zaubern lernen und Spaß haben wollte, auf die Reise. Mit dabei: Ymp, eine vom großen Meister beorderte Kreatur, die ihn führte und schützte.
Auf dem Startbildschirm finden wir zuerst die Passwort-Funktion vor. Ein neues Passwort erhält man nach Beendigung einer Welt. Außerdem lassen sich Steuerung ändern und Musik & Sound an/ausstellen.
Im Spiel selbst kann der Spieler mit L+R zwischen seinen Gegenständen hin-und herwechseln (man kann Türschlüssel, Kistenschlüssel und Bomben einsammeln). Außerdem kann man Münzen sammeln, die man in einigen Geschäften ausgeben kann. Man startet mit ganzen 50 Leben und kann viel Schaden erleiden, bevor man eines verliert. Mit dem Steuerkreuz läuft Dorke (Ymp folgt ihm automatisch), mit Taste X spuckt Ymp auf seine Gegner, B dient zum Springen, mit Y kann Dorke rennen (und noch weiter springen) und mit A wird Ymp seinen Kumpel greifen, um ihn über noch größere Abgründe zu fliegen - Dabei verlieren sie jedoch kontinuierlich an Höhe. Ymp kann Dorke auch in der Luft greifen, wodurch man noch etwas höher hinaus kommen kann. Außerdem kann man sogar schweben oder langsam aufsteigen, wenn man den richtigen Rhythmus findet und mit Start kann man eine kleine Pause einlegen. Wenn man in einem Level hängen bleibt, lässt sich mit Start + Select ein sofortiger Tod erwirken, der logischerweise ein Leben kostet. Es gibt noch mehr Infos zur Steuerung, die in der sehr schön gestalteten Spielanleitung zu lesen sind. Die Tastenbelegung lässt sich natürlich auch ändern.

In den vier verschiedenen Welten (Wälder, Minen, Vulkan und Palast) lässt sich viel Gold sammeln und findet man leckeres Essen wie Törtchen, kann man diese zu sich nehmen, um seine Gesundheit zu stärken.
Die Grafik sieht klasse aus. Der Shop und das Licht an der Wand gefallen besonders gut. Lässt man die Spielwelten auf sich wirken, nimmt man viele kleine und schöne Details wahr. Vorder-und Hintergründe sehen klasse aus und besonders der Rauch in der Vulkanwelt ist erwähnenswert. Ich würde sagen es ist eine Art von Cel Shading, die hier verwendet wurde. In der Palastwelt ist der Hintergrund animiert, was die Framerate etwas herunterschraubt, jedoch nicht spielbeeinflussend ist. Trotz allem haben sich viele Grafikfehler und damit zusammenhängende Bugs eingeschlichen. Fällt Dorke beispielsweise in eine Grube, verliert er ein Leben, obwohl er sich an etwas hochzuziehen versucht. Dennoch bleibt zu sagen, dass das Spiel nie abgestürzt ist - was sehr wichtig ist. Auch wenn das Spiel verdammt schwer und teilweise sehr frustrierend ist, lohnt es sich nur für die Zwischensequenzen schon durchzuhalten, denn sie sind fantastisch. Die von Satrio geschriebene Story ist superlustig und Dorke ist ein liebenswerter Anti-Held, zu dem man schnell eine Verbindung aufbaut. Leider hat man das Gefühl, dass die Spielwelten nie enden würden. Es kommen immer mehr und mehr Level, bis man schließlich zum nächsten Passwort kommt. Vielleicht hätte man das Passwort-System ein ganz klein wenig mehr nutzen können, was aber Ansichtssache ist. Die Schwierigkeit variiert von leicht bis sehr schwer und die 50 Leben, die zu Spielbeginn infrage gestellt werden, erfüllen dann ihren Zweck. Auch muss man nach dem Verlust eines Lebens immer wieder den aktuellen Level von vorn beginnen, doch hat man ein halbwegs gutes kartografisches Gedächtnis, sollte das kein Problem sein. Ein tolles Feature ist Dorke´s Fähigkeit, sich an Klippen hochziehen zu können. Diese Fähigkeit kommt unzählige male zum Einsatz, ist sehr hilfreich und bringt zudem auch Abwechslung mit rein. Generell ist die Steuerung sehr zuverlässig. Schade ist, dass Ymp nicht diese riesigen Flammen speien kann, die auf dem Cover des Spiels zu sehen sind. Die Musik von Daniel Adler setzt sich aus tollen 80er Jahre Beats zusammen, die von einem Keyboard mit nordischen Melodien unterstützt werden. Das Ergebnis klingt verdammt gut! Es gäbe noch so viel mehr zu sagen, doch dazu lässt sich auch die Spielanleitung nutzen.

Gordman´s Meinung

Zuerst möchte ich auf die Verpackung eingehen. Das Modul sieht den damaligen SNES-Modulen sehr ähnlich und passt hervorragend in die Konsole. Das Papier der Anleitung ist etwas dünn, fühlt sich aber angenehm an. Die Hülle ist aus SNES-typischer Pappe gefertigt (aber glänzend statt matt) und schön designed, was auch auf die Anleitung zutrifft. Sehr gute Qualität!
Auf der letzten Seite der Spielanleitung stehen einige interessante Infos aus dem Jahre 1994, in denen Jim Studt und Peter Waher verschiedene Interviews gaben. Wer mich kennt, der weiß, dass ich meine Artikel mit größter Sorgfalt schreibe und dabei immer die Arbeit der Teams respektiere, die soviel Kraft und Mühen in die Entwicklung eines Videospiels stecken. Die heutige Welt des Internets hat fast alle Menschen abstumpfen lassen und die Erwartungen sind hoch bis kaum noch erfüllbar. Kommentare wie: "Man, das ist vielleicht ein hässliches Cover!" oder: "Was für ein dummes Spiel, die Figur kann nicht einmal weit genug springen, um über den Abgrund zu kommen!" sind keine Seltenheit. Ich sage: Hirn einschalten - Im wahren Leben würden die meisten Verfasser solcher Kommentare wahrscheinlich im Erdboden versinken, würden sie vor den Programmierern stehen. Die Ausschnitte auf der letzten Seite dieser Spielanleitung machen das alles wieder deutlich. Mir ist es wichtig, den Respekt aufrecht zu erhalten - Zumal ich jedes Spiel als Einzelnes betrachte und keine Vergleiche zu anderen Titeln ziehe, was von wesentlicher Bedeutung ist wenn man sich eine Meinung zu einem Game bildet.
Ich mag Dorke & Ymp wirklich sehr. Die Kombination aus Grafik und Musik hat mich schnell ans Spiel gefesselt, auch wenn manche Rätsel so schwer waren, dass ich ein wenig frustriert war. Doch der sehr hohe Preis, den ich für das Spiel und den Import bezahlt habe, hat sich gelohnt. Die Level bieten viel Abwechslung und die witzigen Animationen und Zwischensequenzen ließen nicht nur mich oft schmunzeln, sondern auch einige meiner Freunde. Die Bosse sind nicht unbedingt schwer, doch nach all den harten Leveln ein fairer und abwechslungsreicher Ausgleich. Damit bin ich derselben Meinung wie Eli Galindo, der mir sagte, dass es genau diesen Zweck erfüllen sollte. Außerdem kamen wir auf einen möglichen zweiten Teil zu sprechen, der tatsächlich eines Tages möglich wäre; Warum auch nicht? Ich bin sicher, dass Peter Waher gern wieder mit an Bord wäre. Das Ende des Spiels ist total verrückt, soviel sei gesagt! Und trotz der Kritik, die ich an einigen Stellen geäußert habe, möchte ich dem Spiel kein Unrecht tun. Das Gesamtpaket kann sich sehen lassen und wenn alle Spiele aus dem Norden so gewesen wären, bleibt nur zu sagen, dass die skandinavischen Einflüsse dem Super Nintendo nicht geschadet hätten. Ich werde Dorke & Ymp sicher wieder zocken!

Erhältlichkeit

Dorke & Ymp ist, sofern vorrätig, im Onlineshop von Piko Interactive bestellbar.

Links
Piko´s Shop: www.pikointeractive.com/store
Gameplay Trailer auf Youtube
Infos über die Ursprünge von Dorke & Ymp: www.unseen64.net


~ In loving memory of ´Satrio´ Jim Studt ~
Special thanks to Eli Galindo for his valuable help to release this article


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